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Mühlen im Stadtteil Valdorf

 

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Mühle Krumme um 1935.

01 Stichwort Wassermühle Krumme

Die oberste Mühle an der Linnenbeeke wurde 1811 von J. Prüssner angelegt. Sie hatte ein oberschlächtiges Rad, mit dem ein Mahlgang angetrieben wurde. Die Radgröße wurde 1829 mit 11 Fuß (rund 3,75 Meter) angegeben. Pächter war in den ersten Jahren ein Müller Deppe. Nachdem das Gebäude um 1834 abgebrannt war, wurde es etwa 1847 wiederum von Prüssner neu errichtet, der 1854 nachträglich die erforderliche Konzession erhielt. Spätestens seit Anfang der 1890er Jahre ist die Mühle im Besitz der Familie Krumme gewesen, wovon sich auch der Name '"Krummen Mühle" herleitet. Neben dem Mahlgang, dem auch eine Beutelkiste angeschlossen war, trieb das Wasserrad auch eine Säge an. Zusätzlich zum Rad wurde im 20. Jahrhundert auch eine kleine Turbine eingebaut, die einen Generator antrieb, womit Lichtstrom für den Eigenbedarf erzeugt wurde. Kamen früher auch Kunden aus der Nachbarschaft (Wolfskuhle, Hellkamp), lief die Mühle in den letzten Jahren fast ausschließlich für den Eigenbedarf, bevor sie bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs zum Stillstand kam. Von der Mühle selbst ist nichts mehr erhalten, lediglich die Fischteiche deuten auf diesen Mühlenstandort noch hin.

 

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Das ehemalige Mühlenhaus (1995).

02 Stichwort Wassermühle Niehage

Die zum Hof Niehage, früher Henrichsmeier/Kruse, gehörende Mühle stammt aus etwa der gleichen Zeit wie die Krummen Mühle. Sie war jedenfalls 1815 schon in Betrieb und verfügte über ein oberschlächtiges Rad mit etwa 3,75 m Durchmesser und einen Mahlgang. Sie mahlte für den Eigenbedarf des Hofes. Um 1900 brannte sie ab und wurde zum Neuaufbau vom alten Platz am Südrand des Waldes hangaufwärts an den heutigen Standort verlegt. Hier erhielt die Anlage ein hölzernes oberschlächtiges Wasserrad mit 4,70 m Durchmesser und 0,90 m Breite zum Antrieb eines Mahlganges und eines kleinen Dynamos; zusätzlich konnte mit einer Seiltransmission die im Haupthaus aufgestellte Dreschmaschine betrieben werden. Die Mühle blieb bis 1925 in Betrieb, als der Eigentümer die Anlage vollständig umbaute und zur Stromerzeugung einrichtete. Das Mühlengebäude ist zu Wohnzwecken umgebaut, der Teich ebenfalls noch erhalten.

 

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Turbinengebäude Niehage.

03 Stichwort Turbinenanlage Niehage

1925 setzte Heinrich Niehage seinen Plan ins Werk, eine leistungsfähige Turbinenanlage zur Stromerzeugung für seinen Hof zu bauen. Dazu wurde aus dem vorhandenen Stauteich der kleinen Mühle das Wasser durch eine Zementrohrleitung von 195 m Länge bis zu einem Druckausgleichsbehälter geleitet, von dem aus es durch eine eiserne Druckrohrleitung zur Turbine lief. DieseTurbine war in einem eigenen, kleinen Gebäude untergebracht, das sich noch heute im Tal der Linnenbeeke findet. Auf diese Weise konnte das Nutzgefälle auf 19,70 m gesteigert werden. Bei der Turbine handelte es sich um eine Francis-Spiral-Turbine mit 90 Sekundenlitern Schluckvermögen und einer Leistung bis ca. 20 PS. Mit dem erzeugten Gleichstrom wurde auf dem Hof eine Schrotmühle betrieben, außerdem wie schon zuvor landwirtschaftliche Maschinen wie Dreschkasten und Häcksler. Wichtig war zudem die Lichtstromversorgung. Die Anlage war bis zum Anschluss des Hofes an das Stromnetz des Elektrizitätswerkes Minden-Ravensberg 1954 in Betrieb. Danach wurde die Turbine verkauft und ausgebaut. Sie fand in der Mühle Staasmeier Verwendung. Einige andere Anlagenteile sind erhalten.

 Die Turbinenanlage Niehage ist ein markantes Beispiel für die im 20. Jahrhundert öfter anzutreffenden Versuche zur Selbstversorgung mit elektrischem Strom durch Ausnutzung der Wasserkraft, vornehmlich im ländlichen Raum und hier hauptsächlich durch landwirtschaftliche Betriebe. Im Bereich des Kreises Herford weist diese Anlage das mit Abstand höchste Nutzgefälle aller Wasserkraftanlagen auf. Sie ist in ihrer Art im Kreisgebiet einzigartig und wohl auch darüber hinaus bedeutungsvoll. Sie ist in ihrer Gesamtheit zweifellos als Technisches Kulturdenkmal einzustufen.

 

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Mühle Sonntag.

04 Stichwort Wassermühle Sonntag

Seit 1827/28 befindet sich etwa l km unterhalb der Niehageschen Anlage die Mühle Sonntag, ursprünglich nur eine Bokemühle, die zum Hof Helle Nr. 44 Steinbründorf gehörte. Obwohl zunächst durchaus eine Mahlmühle geplant war, erhielt Helle nach Protesten der Konkurrenzmüller nur die Genehmigung zum Bau der Mühle mit Bokegang, dem aber bald ein Graupengang angegliedert wurde. Für den Antrieb war ein hölzernes Wasserrad von etwa 4,70 m Durchmesser vorhanden. Wann die Mehlherstellung aufgenommen wurde, konnte nicht ermittelt werden. 1894 wurde die Mühle jedenfalls als Getreidemühle auch für Kundschaft betrieben, und zwar von Wilhelm Stuckenberg. Seit 1923 ist die Mühle im Besitz der Familie Sonntag. Bis zuletzt mit einem hölzernen Wasserrad ausgestattet, wurde mit Hilfe von je einem Schrot- und Mehlgang (Franzose) bis 1960/62 gemahlen. Seitdem ruht der Betrieb. Einzelne Teile der Ausstattung sind noch vorhanden wie auch Reste der wasserbaulichen Anlage.

 

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Mühle Lücking, Südseite.

05 Stichwort Wassermühle Lücking

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war auf dem Hof Lücking Nr. 11 Valdorf eine kleine Wassermühle in Betrieb, die hauptsächlich für den Eigenbedarf mahlte, aber auch mittels Seiltransmission landwirtschaftliche Maschinen im Bansenhaus antrieb. Die Mühle verfügte über ein innenliegendes oberschlächtiges Wasserrad mit etwa 4 m Durchmesser und 1,20 - 1,40 m Breite und einem Mahlgang. Möglicherweise wurde seit den 1930er Jahren mit Hilfe einer kleinen Turbine und eines Generators auch Strom für den Eigenbedarf erzeugt. Seit der zweiten Hälfte der 1950er Jahre steht die Mühle still. Das Gebäude ist umgebaut, die wasserbauliche Anlage mit Betriebsgraben und Stauteichen erhalten und zur Fischzucht eingerichtet.

 

06 Stichwort Wassermühle Lohoff

Über eine kleine Wassermühle für den Eigenbedarf verfügte auch der Betrieb Lohoff. Großmann identifiziert diesen Standort erstmalig nach einer Quelle aus dem Jahr 1700. Etwa 1950 wurde das Gebäude abgerissen, nachdem es fast völlig verfallen war. Die Mühle war mit einem hölzernen oberschlächtigen Wasserrad von 3 - 4 m Durchmesser ausgestaltet. Wegen häufig auftretenden Wassermangels wurde ein Versuch unternommen, mit einer Turbine die Wasserkraft besser auszunutzen, was allerdings nicht gelang. Daraufhin kam aushilfsweise ein Göpel zum Einsatz, der einen Schrotgang und einen Sichter, zeitweilig auch einen Dreschkasten antrieb. Von der Mühle sind keine Reste erhalten, der Stauteich ist verfällt.

 

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Mühlenteich des Hofes Meier-Delius.

07 Stichwort Wassermühle Moennig/Deppe (Meier-Delius)

Das Unterwasser der Mühle Lücking fließt durch einen Graben wieder der Linnenbeeke zu. Kurz vor der Mündung ist ein kleines Stauwehr eingebaut, das es ermöglicht, Wasser in einen weiteren Graben abzuleiten, der dann zum Standort der inzwischen verschwundenen Mühle des Hofes Meier-Delius, heute "Haus des Gastes", führt. Wie auf dem Hof Lücking auch, wurde auf dem Hof Meier-Delius hauptsächlich für den Eigenbedarf gemahlen. 1906 war die Mühle sicherlich schon in Betrieb. Vermutlich war auch diese Mühle mit einem oberschlächtigen Wasserrad aus Holz ausgerüstet, das einen Schrotgang antrieb, möglicherweise mittels Transmission auch landwirtschaftliche Maschinen. Die Mühle stand etwa 20 Meter unterhalb der heutigen Fischteiche nordöstlich des Hauses „Haus des Gastes“. Es handelte sich um ein eingeschossiges Bruchsteinhaus.

 

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Mühle Staasmeier 1933.

08 Stichwort Wassermühle Staasmeier

1813 suchte Wilhelm Strathmann um die Konzession nach, an der Linnenbeeke auf einem Grundstück des Hofs Bartelsmeier eine neue Wassermühle anlegen zu dürfen. 1818 erneuerte er sein Gesuch. Bis dahin war er Pächter der Mühle auf der Horst, musste die Pacht aber wegen Eigentümerwechsels aufgeben. Mit Datum vom 9.1.1819 erhielt er die gewünschte Konzession und rüstete die Mühle zunächst mit einem oberschlächtigen Wasserrad von 3,70 m

Durchmesser und einem Mahlgang aus. Wurde 1827 noch Strathmann als Pächter genannt, war es 1829/30 ein gewisser Lienenschmidt. An gleicher Stelle findet sich der Hinweis, die Mühle habe bereits über zwei oberschlächtige Räder verfügt, mit denen wechselweise je ein Mahl-, Graupen- und Bokegang angetrieben wurden. Als weitere Pächter tauchen die Namen Wöhrmann und Blume auf. Später war die Mühle im Besitz von Wilhelm Brune, der sie 1902 an Hermann Staasmeier verkaufte. Der Müller Hermann Staasmeier betrieb die mit einem einfachen Walzenstuhl und einem Schrotgang ausgestattete Mühle bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1970. Der Großteil der technischen Einrichtung ist ausgebaut. Die freigewordene  Fläche dient nun als Abstellplatz. Die wasserbauliche Anlage ist in Teilen noch vorhanden (siehe Stauwehr auf der Bildseite).

 

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Hammerschmiede Gnuse.

09 Stichwort Hammerschmiede Gnuse

1827 stellte der Messerschmied Carl Friedrich Henneberg den Antrag, ihm den Neubau einer "zur maschinenmäßigen Verfertigung, sowie zum Schleifen meiner in allen Sorten schneidender Eisenwaren, bestehenden Fabrikation, eingerichtete Mühle" zu gestatten". Dazu hatte er vom Colonen Schumacher Nr. 38 Valdorf ein Wiesengrundstück gepachtet. Schon 4 Jahre nach Betriebsaufnahme war eine Erweiterung um eine "Messerfabrik" und eine "Schleifmühle" fällig.

Bis 1978 wurden hier mit maximal 6 Leuten Schaufeln, Spaten, Sensen, Sicheln und ähnliches Gerät hergestellt. Letzter Schmied war Paul Gnuse, dessen Vater die Schmiede gekauft hatte.

Für den Antrieb verfügte die Schmiede zunächst über zwei, später auch drei Wasserräder. Nach 1963 wurde ein Rad abgebaut, ein weiteres durch eine Durchströmturbine mit zwei Kammern ersetzt. Das verbleibende Wasserrad trieb über eine hölzerne Nockenwelle einen Schwanzhammer an, die Turbine bewegte über Transmission Schleifsteine, Bohrmaschinen, Kettenreinigungstrommel und Spannvorrichtung. Ein etwa 1957 angeschaffter Schmiedehammer "Vulkan" wurde elektrisch angetrieben, das Gebäude 1948 angebaut und aufgestockt. Der Betrieb ruht seit 1978.

Die Hammerschmiede Gnuse ist heute ein bedeutendes Technisches Kulturdenkmal. Eine Schmiede dieses Typs mit Schwanzhammer und komplett erhaltenem Inventar am Original Standort ist in Westfalen einzig. Als Zeuge für die vorindustrielle Eisenverarbeitung ist sie in hohem Maße schutzwürdig.

Bemühungen, die Schmiede zu erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben in jüngster Zeit zu Fortschritten geführt. Betreiber ist der Heimatverein Vlotho.

 

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Domteichmühle "Drewel".

10 Stichwort Wassermühle Domteich

In einem Güterverzeichnis des Vlothoer Klosters von 1514 ist auch die Rede von einem Gut zu Valdorf mit dem Topsundern, der Mühle und dem Teich. Wir werden wahrscheinlich davon ausgehen können, dass es sich hierbei um den Mühlenstandort am Domteich handelt. Diese Mühle wird wüstgefallen sein, denn beim Bau des Nachfolgers wird von einer früheren Mühle nicht mehr gesprochen.

Der Besitzer des Gutes Beerenkämpen, der Kammergerichtsrat Wilmann, ließ 1813/14 am Domteich eine neue Wassermühle bauen, die zunächst zwei Wasserräder und je einen Graupen- und Roggengang erhielt. Sie bezog ihr Wasser in der Anfangszeit nur aus dem Domteich, nicht jedoch aus der Linnenbeeke. 1829 wurde der Durchmesser der Wasserräder mit 3,45 m angegeben. Zu der Zeit betrieb Müller Kropp als Pächter die Mühle. Während 1833 Müller Kleinschmidt auf der Mühle saß, hatte sie in den 1860er Jahren bereits Müller Detert inne. In diese Zeit fallen Modernisierungen und Umbauten. Detert verwendete einen neu angelegten Stauteich, der sein Wasser aus der Linnenbeeke bezog - der Domteich trocknete in der Folgezeit aus; er ersetzte einen selten gebrauchten Schrotgang durch einen Weizengang, während eine Bokemühle schon früher ausgebaut worden sein muss. Außerdem legte Detert die Wasserräder etwa einen Meter tiefer.

Seit 1890 befindet sich die Domteichmühle im Besitz der Familie Drewel. Sie wurde mehrfach modernisiert, so auch um 1975, als Schrot- und Mehlgänge ausgebaut wurden. Der Betrieb erhielt ein neues Gebäude, in das 5 MIAG-Doppelstühle, Plansichter, Pneumatik, Trocknung und Reinigung eingebaut wurden. Es wird Roggenmehl hergestellt, das Bäcker in Vlotho und Umgebung sowie ein Herforder Großhändler abnehmen. Landhandel ergänzt den Betrieb.

Bis 1988 trieb ein oberschlächtiges, innen liegendes Wasserradd von 3,20 m Durchmesser einen Generator an, der Strom aus Wasserkraft für den Eigenbedarf lieferte. Das schadhaft gewordene Rad wurde 2003 durch eine neue Turbine ersetzt.

Die Mühle Drewel ist die einzige noch in Betrieb befindliche Wasserkraftanlage an der Linnenbeeke. Sie gehört zu den wenigen Mühlenbetrieben im Kreis Herford, die noch Mehl herstellen.

 

11henrichsmeier

Turbinenanlage Henrichsmeier.

11 Stichwort Turbinenanlage Henrichsmeier

Seit 1906 plante der Colon Henrichsmeier, auf seinem Hof eine Wasserradanlage zum Antrieb landwirtschaftlicher Maschinen zu errichten. Vorgesehen waren ein mittelschichtiges Wasserrad mit Vorgelege und Seiltransmission. Diese Planung ist vermutlich nicht in die Tat umgesetzt worden, wohl aber 1919 das Projekt einer Stromerzeugungsanlage mit liegender Francisturbine und einem Nutzgefälle von 3 Metern zur Erzeugung von Lichtstrom für den Eigenbedarf. Außerdem wurde ein kleiner Schrotgang angetrieben.

Die Anlage war vermutlich nur wenige Jahre in Betrieb. Das Turbinenhäuschen (eingeschossiges Bruch-/Werksteingebäude unter Pultdach) ist noch erhalten, die Turbine selbst aber nicht zugänglich. Stauteich nebst Einlaufrechen sind ebenfalls noch vorhanden.

Möglicherweise hat die Turbinenanlage doch schon einen Vorgänger gehabt. Bereits 1846 ist von einem Müller Henrichsmeier die Rede, der beim angeblichen Überstauen aufgefallen war. 1865 wird vom Vorsteher Henrichsmeier berichtet, er habe zu einer bestimmten Zeit Roggen gemahlen. Zudem wird im Zuge der Planungen von 1909 darauf verwiesen, der beim Hof vorhandene Stauteich bestehe schon seit mehr als 100 Jahren.

 

12 Stichwort Schmiede Schmieding

Der Messerschmied Friedrich Christian Schmieding Nr. 129 Valdorf erhielt 1840 die Konzession zum Bau einer Schleifmühle mit einem Gang an der Linnenbeeke auf der Horst. Er hatte dazu ein Grundstück vom Kolonen Hermsmeyer Nr. 2 gepachtet. Diese Anlage ist schon im 19. Jahrhundert abgebaut worden. Es sind keine Reste sicher identifizieren, allerdings hat es im Verlauf der Linnenbeeke zwischen dem Hof Prött (vormals Hermsmeyer) und der Mühle Triebold zwei Stauwehre zum Wiesenflößen gegeben, außerdem auch eine Rötekuhle. Womöglich hängt einer dieser Landschaftseingriffe mit der Messerschmiede zusammen.

 

13triebold

Mühle Triebold vor dem Abriss. um 1983.

13 Stichwort Wassermühle Triebold

Großmann gibt das Baudatum der Mühle Triebold mit etwa 1810 an. Die erste Aktennotiz stammt aus dem Jahr 1812; demnach legte in diesem Jahr der Müller Fischer zusätzlich einen Mahlgang bei seiner bestehenden Graupenmühle an. Vier Jahre später heißt es, der Müller Fischer habe eine Wassermühle mit einem Gang und vermähle in 24 Stunden 40 Scheffel Getreide. 1829 soll sie bereits drei oberschlächtige Räder besessen haben, die je einen Gang getrieben haben. 1863 wurde die Mühle, die jetzt unter dem Namen Meyer firmierte, um einen Weizengang erweitert. Sie verfügte über zwei oberschlächtige Räder, ein Roggen-, ein Graupen- und einen Bokegang. Zwischen 1890 und 1894 wechselte die Mühle wiederum den Besitzer, es übernahm sie Müller Triebold. Bereits 1928 stellte sie ihren Betrieb ein. Das eingeschossige Gebäude aus Horststein war zu der Zeit schon stark baufällig, die Müllerei wurde schon längere Zeit lediglich als Nebenbetrieb zur Landwirtschaft geführt. Das Haus verfiel immer mehr, bis es schließlich 1983 abgerissen wurde. Heute ist das Grundstück neu bebaut, auch von der Wasserbauanlage ist nichts erhalten.

 

14vossiek

Mühle Vossiek.

14 Stichwort Wassermühle Vossiek

Die unter dem Namen Vossieks Mühle bekannte Anlage stammt aus der Zeit um 1810, die erste aktenkundige Erwähnung von 1812. Seit 1816 plante Müller Schröder, seine Graupen- und Bokemühle auch zum Mahlen einzurichten, wozu er 1819 die erforderliche Konzession erhielt. 1830 war die Mühle im Besitz eines gewissen Sasse, der sie mit zwei oberschlächtigen Rädern betrieb. Seit 1898 befand sie sich im Besitz der Familie Vossiek, die sie bis zur Einstellung während der 1950er Jahre betrieb. Bis zum Schluss wurde mittels eines oberschlächtigen Rades von etwa 3,50 m Durchmesser die Wasserkraft ausgenutzt. Für die mit mindestens drei Walzenstühlen und der üblichen Ausstattung für Feinmüllerei einschließlich Plansichter recht umfangreichen Maschinenanlagen reichte die Wasserkraft nicht aus; sie wurde von einem Sauggasmotor ergänzt, der in einem Anbau untergebracht war, bis nach dem Zweiten Weltkrieg der Antrieb auf Elektromotore umgestellt wurde. Heute (2010) ist nichts mehr erhalten. Nachdem das Gebäude ab 1959 als Hotel und Gaststätte genutzt wurde, ist 1988 mit einem Umbau für Wohnzwecke begonnen und 1990 abgeschlossen worden.

Weitere Informationen zum Hotel und den Eigentumswohnungen finden Sie auf der Seite "Alt-Vlotho Stadtteile" / "Valdorf".

 

15hoberg

Der Stauteiche, Hof Hoberg.

15 Stichwort Wassermühle Hoberg

Aus der Zeit zwischen 1900 und 1910 stammt eine kleine Wassermühle, die zum Hof Hoberg gehörte und vom Wasser der Maasbeeke angetrieben wurde, einem kleinen aus östlicher Richtung zur Linnenbeeke abfließenden Bach. Das hölzerne, oberschlächtige Wasserrad trieb einen Schrotgang und über Drahtseiltransmission auch Häckselmaschine und Dreschmaschine an. Die Mühle diente ausschließlich der Eigenversorgung des Hofes mit Futterschrot. Als 1933/34 das Wasserrad erneuerungsbedürftig war, entschloss sich der Eigentümer zur Stilllegung und zur Anschaffung einer elektrischen Schrotmühle. Das massiv aus Horststein gebaute Mühlenhaus wurde stark umgebaut. Heute befinden sich in dem vergrößerten Gebäude Werkstatt und Garagen. Stauteiche sind noch vorhanden.

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Ehemalige Tischlerei Sturhan.

16 Stichwort Wassermühle Sturhan

Aus der Hausnummerierung (Valdorf 107) schließt Großmann wahrscheinlich zu recht, dass auch der Standort Sturhan aus der Zeit um 1810 stammt. Nach dem Gründer, dem Vlothoer Kaufmann Heermann, hieß die Anlage auch "Hermannsmühle"; ursprünglich als Öl- und Graupenmühle eingerichtet, wurde sie mit einer Genehmigung von 1821 auch mit einem Mahlgang ausgestattet. 1829 hatte die Mühle zwei oberschlächtige Räder mit rund 3,50 m Durchmesser. Im gleichen Jahr soll sie abgebrannt sein, ebenso im Jahr 1842. 1849 übernahm Müller Dempewolf die Mühle von seinem Vorgänger Dingerdissen. In den 1860 Jahren setzte ersterer die zwischenzeitlich stilliegende Ölmühle wieder in Betrieb und rüstete sie mit einer hydraulischen Presse aus. Bei dieser Gelegenheit entstandene Zeichnungen sind noch erhalten und zeigen, dass die Mühle mit zwei oberschlächtigen, innen liegenden Rädern ausgerüstet war, die je zwei Gänge trieben (Weizen- und Graupengang, Schrot- und Roggengang), wobei das erste Rad zusätzlich wechselweise die Ölmühle zu treiben hatte (Kollergang, Walzen, Rührwerk und Pumpe). Während Anfang der 1890er Jahre noch August Klostermann Besitzer der Hermannsmühle war, kam sie vor 1894 in das Eigentum von Ernst Krüger, der sie nach einem erneuten Brand 1900 verließ und die Plattenmühle übernahm. Die Hermannsmühle wurde von Tischlermeister Wilhelm Sturhan übernommen und zur Tischlerei umgebaut. Die Tischlereimaschinen wurden durch ein oberschlächtiges Rad angetrieben, dieses etwa 1928 erneuert. Mittels Transmission konnten Bandsäge, Abrichter, Dickdenhobel, Fräse und Drehbank getrieben werden, wozu aber die Wasserkraft häufig nicht ausreichte, so dass sie durch einen Sauggasmotor, später durch elektrischen Antrieb ergänzt wurde. Seit 1950 steht die Anlage still, der Betrieb wurde verlegt.

Die wasserbauliche Anlage ist noch in Teilen erhalten, von der Maschineneinrichtung ist ein Teil einschließlich Wasserrad und Getriebe noch an Ort und Stelle.

Eine wasserkraftgetriebene Tischlerei gibt es im Kreis Herford nur einmal. Es spricht daher viel dafür, dieses Objekt auch mit Blick auf die Bedeutung des holzverarbeitenden Gewerbes als technisches Kulturdenkmal zu erhalten.

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Zeichnung: Mühle Akemeier vor 1960.

17 Stichwort Wassermühle Akemeier

Die Mühle

1850 erhielt der Müller Georg Süllwald, seinerzeit Eigentümer der Plattenmühle, die Genehmigung, eine Boke- und Lohmühle mit einem Wasserrad, sechs Boke- und vier Lohstempeln von der Plattenmühle an den Forellenbach in Hollwiesen zu verlegen. Schon 1854 erweiterte er sie durch eine Knochenstampfmühle, und 1860 kam ein neues Mühlengebäude auf der östlichen Seite des Betriebsgrabens mit je einem Weizen- und Roggengang dazu. Der Antrieb erfolgte durch das vorhandene Wasserrad. Noch im 19. Jahrhundert übernahm der Müller Akemeier den Betrieb, zu dem dann auch eine Holzschneiderei gehörte. Im Wechsel wurden jeweils ein Mahlgang oder die Gattersäge getrieben, wobei im Lauf der Zeit die Holzschneiderei der wichtigere Zweig des Betriebs wurde. Letzte Betreiber der Mühle waren die Brüder Wilhelm und Otto Akemeier. Bis 1963 war ihre Anlage zeitweise noch als Mahl- und Sägemühle in Betrieb. Nach Wilhelms Tod bewirtschaftete Otto Akemeier die Mühle und Teiche allein weiter, doch nach und nach kam es zum endgültigen Stillstand.

Zum Weiterlesen, Bild anklicken.

 

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Plattenmühle 1953.

18 Stichwort Wassermühle Plattenmühle

Die Plattenmühle gehörte sicherlich zu den ältesten und wichtigsten Mühlenbetrieben im Kreis Herford. Großmann hat die erste Erwähnung aus dem Jahr 1556 gefunden, vermutet aber ein noch wesentlich früheres Gründungsdatum. Zeitweise war sie Königsmühle mit einem umfangreichen Stamm von Zwangsmahlgästen.

Wie schon 1745 drehten sich auch im 19. Jahrhundert noch zwei oberschlächtige Wasserräder, mit denen zwei Mahlgänge, ein Lohe- und eine Bokemühle angetrieben wurden. 1829 ist sogar von drei Wasserrädern die Rede. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfügte die Mühle noch über ein oberschlächtiges Rad; bis zur Betriebseinstellung 1972 blieb die Wasserkraft die Hauptantriebsenergie (ein eisernes Rad mit vier Meter Durchmesser und zwei Meter Breite), lediglich ergänzt durch einen "Herford“-Sauggasmotor, zuletzt "Herford"-Diesel. Turbine oder elektrischer Antrieb waren in der Plattenmühle nicht installiert. Schaffte die Mühle 1816 in 24 Stunden mit zwei Gängen eine Vermahlung von 60 Scheffeln Getreide, was rund 1,8 t Roggen entsprach, brachte sie es nach etlichen Modernisierungen im und nach dem Zweiten Weltkrieg auf 4 - 5 Tonnen täglich. Dazu war sie mit zwei MIAG-Doppelstühlen, einer 4teiligen Sodermühle und zwei Schrotgängen ausgestattet, wozu noch Elevatoren und 4teiliger Plansichter, Trocknung und Reinigung kamen.

Eine nördlich des Betriebsgrabens liegende Loh- & Bokemühle mit eigenem Rad, 6 Boke- und 4 Lohstempeln wurde 1850 an einen neuen Standort am Forellenbach verlegt, womit der seinerzeitige Eigentümer Georg Süllwald einen neuen Betrieb gründete. Süllwalds Nachfolger Levi Grundmann baute die Plattenmühle 1884/87 um bzw. neu. Nach dem Brand der Hermannsmühle wechselte ihr Eigentümer Ernst Krüger zur Plattenmühle, wo schon vor dem Ersten Weltkrieg zusätzlich die Lohndrescherei aufgenommen wurde. 1902 versorgte die Mühle sich selbst und die nähere Nachbarschaft mit Lichtstrom.

Vor der Stilllegung verfügte die Anlage über eine Kapazität von zehn Tagestonnen. Es wurden Schrot, Mehl und Futtermittel hergestellt und ein umfangreicher Handel getrieben. Ein Diesel mit 70 PS besorgte im Verein mit dem Wasserrad den Antrieb der Maschinerie. Am 15.8.1972 brannte die Mühle nach Blitzschlag aus und wurde nicht wieder in Betrieb genommen. Das Gebäude beherbergt heute Arztpraxis und Wohnungen. Teile der wasserbaulichen Anlage sind noch erhalten.

Einen ausführlichen Bericht über die Plattenmühle finden Sie hier: 18plattenmuehle-bericht-info

 

19 Stichwort Wassermühle Ölmühle

Die Plattenmühle hatte am gleichen Standort einen Vorgänger, von dem in einer Urkunde des Jahres 1556 berichtet wird, man habe noch Reste einer alten Ölmühle gefunden.

 

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Union Werk, vor 1955.

20 Stichwort Papiermühle/Union Werk von Deylen

Die zur Gruppe der lippischen Papiermühlen gehörende Vlothoer Papiermühle wurde 1571 durch den Lemgoer Bürger Nevelinus Möllenbeck gegründet. Am gleichen Standort befand sich zuvor ein wasserkraftgetriebener Schmiedehammer.

Die Anlage wurde im Laufe seiner Geschichte mehrfach erneuert und erweitert, so 1765, 1800, 1804, 1899 und 1906. Bis 1870 war die Produktion ausschließlich handwerklich organisiert. Stampfwerke, Holländer und Hadernschneider wurden durch drei oberschlächtige Wasserräder angetrieben. Zur Beschaffung des Rohmaterials (Lumpen) besaß die Papiermühle ein weitreichendes Privileg. Überhaupt kam dem Betrieb eine beträchtliche wirtschaftliche Bedeutung zu. Seine Jahresproduktion an Büttenpapier betrug 1805 beispielsweise 2.736 Thaler. Ergänzend zur Papierfabrikation kam etwa ab 1810 eine Getreidemühle hinzu. 1870 stellte der seinerzeitige Eigentümer Weitenauer die Produktion auf Maschinenantrieb und andere Papiersorten um. In der Folge reichte die Wasserkraft zum Antrieb nicht mehr aus, so dass zusätzlich eine Dampfmaschine aufgestellt wurde. Nach einem Brand 1906 wechselte der Betrieb seinen Besitzer und wurde von den Gebrüdern Mosheim völlig neu wiederaufgebaut. Die Anlage erhielt ein neues Wehr und eine Francis-Turbine, die für sechs Meter Gefälle und 350 Sekundenliter dimensioniert war und dabei 21,8 PS leisten sollte. 1938 verloren die bisherigen jüdischen Besitzer ihr Eigentum, der Betrieb kam an die Gesellschaft v. Deylen. Zu der Zeit wurden mit rund 70 Arbeitskräften 2.525 Tonnen Pack- und Umschlagpapier pro Jahr aus Altpapier und Zellstoff hergestellt. Seit 1966 ruht der Betrieb. Die Gebäude sind zum Großteil erhalten, das 1800 gebaute Wohnhaus steht unter Denkmalschutz und ist restauriert. Es sind außerdem steinerne Maschinenteile vorhanden, so mindestens sechs Kollersteine (davon drei als Brunnenelemente auf dem Sommerfelder Platz in der Vlothoer Innenstadt) und ein Holländertrog.

Für die regionale Wirtschaftsgeschichte des 16. bis 19. Jahrhunderts ist die Vlothoer Papiermühle von herausragender Bedeutung.

 

21 Stichwort Eisenhammer

An der Stelle der Papiermühle  hat sich vordem ein Eisenhammer befunden, der das in der zugehörigen Schmelzhütte gewonnene Eisen weiterverarbeitete. Der Hammer befand sich im Besitz des Landesherrn, des Grafen von Ravensberg. Letzter Schmied war Neurlin Müllenbrock, dem der Graf 1571 gestattete, den Hammer zu einer Papiermühle umzubauen. Vermutlich hatte der Schmiedebetrieb seine Rentabilität eingebüßt.

 

22 Stichwort Wassermühle Getreidemühle

Zur Zeit der französischen Besetzung um 1810 legte Hanweg, Eigentümer der Papiermühle zusätzlich eine Getreidemühle an, um wirtschaftlich nicht nur auf einem Bein stehen zu müssen. Zuerst war sie nur mit einem Mahlgang ausgestattet; sie lag unterhalb der Papiermühle und wurde durch einen Gesellen auch für Kundschaft betrieben. Wegen der starken Konkurrenz, die das handgeschöpfte Büttenpapier durch maschinell gefertigtes Papier erfuhr, gewann die Getreidemüllerei an Bedeutung für den Gesamtbetrieb. 1866 ließ Mühlenbesitzer Weitenauer die baufällig gewordene Anlage durch eine neue ersetzen, die mit zwei Roggenmehl- und einem Schrotgang ausgerüstet wurde. Nach dem Brand, der die Papierfabrik 1906 heimsuchte, wurde die Getreidemühle nicht weiter betrieben. Ob sie bei dem Brand ebenfalls zerstört wurde, ist unklar, Reste sind offenbar nicht mehr vorhanden.

 

23 Stichwort Ölmühle Vollmer

Dir Firma Vollmer & Held, Bonneberg 104, richtete in der stilliegenden Seifenfabrik (Brinkmeiersches Haus) an der Ecke Herforder/Bonneberger Straße eine Ölmühle ein, für die 1917 eine Dampfmaschine in Betrieb genommen werden sollte. Wegen der schwierigen Zeit gegen Ende des Ersten Weltkrieges ist der Betrieb wohl nicht lange in Gang gewesen. Auch bei der Genehmigung für die Dampfmaschine gab es Schwierigkeiten in Hinblick auf die bestehende Kohlenknappheit. Das Gebäude wurde 1989 abgerissen.

 

24bocker

Mühlenhaus Bocker.

24 Stichwort Wassermühle Bocker

Carl Göhner gründete 1862 einen kleinen Mühlenbetrieb am Oberlauf des Borstenbaches, auch Mepkebach genannt. Zu Anfang trieb ein oberschlächtiges Wasserrad einen Mahlgang und eine Bokemühle. Bis etwa 1890 Jahre blieb Göhner in der Mühle. Sein Nachfolger war H. Vehmeyer. Spätestens 1901 hatte Rudolf Bocker die Mühle übernommen, ein Jahr später betrieb er sie aushilfsweise mit einer Lokomobile. Bis 1923 blieb das oberschlächtige

Wasserrad in Betrieb, danach wurde es durch eine Durchströmturbine ersetzt. Trotz eines Nutzgefälles von etwa 4 m reichte die Wasserkraft selten aus, weshalb ein Sauggasmotor aufgestellt wurde, um einen Franzosen, einen Schrotgang, Sichtmaschine, Reinigungs- und Schälmaschine sowie Elevatoren, bis 1913/14 auch die Dreschmaschine zu treiben. Die wirtschaftlichen Verhältnisse dieses Betriebes waren insgesamt recht ungünstig, zumal er sich nicht auf ein zweites Bein stützen konnte. Als 1938 das vorhandene Wasser nicht einmal für die Motorkühlung ausreichte, legte Theodor Bocker die Mühle still. Das Mühlengebäude selbst ist noch vorhanden, das technische Inventar hingegen nicht. Der vor dem Haus liegende Stauteich ist verkleinert worden.

25 Stichwort Göpelanlage Böke

Großmann weist auf eine Roßmühle hin, die beim Hof Böke bestanden haben soll, und die in einer nicht näher bezeichneten Akte im Jahr 1716 erwähnt wurde. Beim Hof sind keine Reste von Mühle oder Göpelanlage erkennbar.

 

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Bretthauer Inschriftstein von 1811.

26 Stichwort Wassermühle Bretthauer

Unterhalb eines inzwischen ausgetrockneten Stauteiches beim Hof Bretthauer/Niehage befindet sich ein kleines Mühlengebäude, das an seiner Südwestseite noch ein hölzernes oberschlächtiges Wasserrad hat. Dieses Rad ist zwar verfallen, lässt sich aber noch auf einen früheren Durchmesser von etwa drei Meter schätzen. In der Einfassung des Unterwassers befindet sich ein Inschriftstein mit der Jahreszahl 1811 und den Initialen "F. B.", was vermutlich "Friedrich Bretthauer" meint. Schriftliche Angaben zu dieser kleinen Bauernmühle sind nirgendwo aufgetaucht. Aus der Lage wird man schließen dürfen, dass es sich um eine Anlage mit sehr geringer Kapazität gehandelt hat. Sie steht auch mit Sicherheit schon lange Zeit still. Die untere Stauteichumfassung mit Gerinneeinlauf und Grundablassvorrichtung sind noch vorhanden, der Teich selbst zum Teil verfüllt.

 

27koppsmeier

Windmühle Koppsmeier.

27 Stichwort Windmühle Koppsmeier

Wie manch andere Windmühlen auch, ist die Wehrendorfer Windmühle Koppsmeier durch Müller August Eggersmann errichtet worden, und zwar im Jahr 1888. Der Baubeschreibung ist zu entnehmen, dass Eggersmann eine Holländermühle mit vier Segel flügeln plante, die vier Geschosse aufweisen sollte. Sie sollte mit zwei Mahlgängen ausgerüstet werden, die jeweils mit Hann. Mündener Steinen bestückt werden sollten. Der Mühlenturm sollte ohne Kappe 10,45 m hoch sein.

Schon im September 1888 nahm Eggersmann sie in Betrieb, aber bereits zwei Jahre später stellte er zusätzlich eine Lokomobile auf. Bis 1894 hatte Eggersmann die Mühle bereits wieder verlassen, Ernst Meyer war sein Nachfolger. Dieser stellte 1896 eine Horizontalgattersäge auf und bekam 1898 eine neue Lokomobile. In der Folgezeit entwickelte sich der unter dem Namen Koppsmeier bekannt gewordene Betrieb mehr und mehr zu einer Sägerei; als solche besteht er heute noch unter dem Namen Lohmeier. Im Jahr 2000 verkaufte Wilhelm Lohmeier den Komplex an J. Nestler.

Die Mühle wurde 1940 im Zuge einer Betriebsmodernisierung (Kraftstrom) stillgelegt, der Turm bis zu seinem Abbruch 1973 als Lager genutzt. Von der Windmühle sind keine Reste erhalten.

 

28 Stichwort Göpelanlage Altehans

Beim Hof Altehans soll im 18. Jahrhundert eine Roßmühle bestanden haben, von der aber keinerlei Reste erhalten sind. Außer dem Großmannschen Hinweis ist von der Roßmühle nichts bekannt geworden.

 

29wehmeier

Windmühle Wehmeier Wehrendorf.

29 Stichwort Windmühle Wehmeier

Etwa um die gleiche Zeit wie die Windmühle Koppsmeier ist auch die im Windfeld gelegene Erdholländerwindmühle Wehmeier gebaut worden. Die erste Nachricht liegt aus dem Jahr 1893 vor, als Wehmeier eine Lokomobile als Aushilfskraft in Betrieb nahm.

Die Mühle hatte eine Windrose und bis zum Abbruch Lakenflügel. Als Aushilfskraft war auch ein Benzinmotor eingesetzt worden. Es wurden die umliegenden Bauernhöfe mit Schrot versorgt. Als diese nach und nach selbst elektrisch schroteten, kam für die Windmühle das Aus. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sie stillgelegt, etwa 1951/52 abgebrochen.

Die Mühle ist restlos verschwunden.

buch

Wesentliche Teile der Texte und Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung von Chistoph Mörstedt

aus dem Buch „Mühlen im Kreis Herford“ (1995) entnommen.  Dieses Buch ist nicht mehr

im Handel erhältlich.

Wer genauere Angaben über die Vlothoer Mühlen wünscht, den verweise ich auf dieses Buch.

Es ist als Leihgabe in der Stadtbücherei erhältlich.

Links: Buch "Mühlen im Kreis Herford" von Christoph Mörstedt.

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