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Mühlen in den Stadtteilen Vlotho Uffeln Exter

 

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30 Stichwort Wassermühle Wippermanns Mühle

Die Zeit, da die Wasser der Linnenbeeke - geläufiger die Bezeichnung „Forellenbach" - das Räderwerk der Mühle Wippermann nach Lust und Laune drehten, reicht weit zurück. Kein Geschichtsbuch, das man nur aufzuschlagen brauchte, gibt darüber jedoch letztgültige Auskunft. Urkundlich lässt sich allerdings auf Grund eines Kaufvertrages immerhin nachweisen, dass die Mühle bereits 1671 auf dem Rahlbruch im Hintergrund des derzeitigen „Marktkauf“ klapperte. Der Kaufvertrag deutete aber ohne Zweifel auf eine noch erheblich weiter zurückreichende Existenz der Mühle hin.

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31 Stichwort Wassermühle Unter Wippermanns Mühle

Zu der schon vorhandenen Ol- und Bokemühle  errichteten die Gebrüder Brandt um 1811 eine weitere Ölmühle, die 1854 um eine Knochenmühle erweitert wurde. 1829 wird von ihr berichtet, sie habe ein unterschlächtiges Rad, könne aber wegen Wassermangels nur im Frühjahr und Herbst laufen. Gemeinsam mit der etwa fünfzig Meter oberhalb gelegenen Mühle wechselte diese 1875 in den Besitz des Kaufmanns Malz, dessen Witwe sie 1902 an August Wippermann verkaufte. Der brach sie ab und baute an der Stelle ein Wohnhaus.

32 Stichwort Wassermühle Pulvermühle

Die untere Wippermannsche Mühle hatte einen Vorläufer, der zur Herstellung von Schießpulver eingerichtet war. Er soll aber schon um 1700 nicht mehr in Betrieb gewesen sein. 1745 erwähnt Culemann die "so genannte PulverMühle, Berg gehoerig, ...". Um 1811 verkaufte Berg das Wasserrecht an die Gebrüder Brandt.

 

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Lüttgau. Foto:1895.

33 Stichwort Wasserkraftanlage Lüttgau

Nördlich der kath. Kirche befand sich bis 1977 die Fabrik für Kunstblumen, Gärtnerei- und Bindereibedarf Carl Lüttgau. Ursprünglich war dieser Wasserkraftstandort als Gersten- und Graupenmühle durch Johann Heinrich Mühlenfeld in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt worden. Bis 1829 wurde die Anlage in eine Ölmühle umgewandelt und mit einem oberschlächtigen Wasserrad und eine Ölpresse ausgestattet. 1842 kam der Betrieb, zu dem inzwischen ein am Paterberg angelegter Kalkofen gehörte, in den Besitz des Kaufmanns Hildebrand. 1865 erfuhr die Anlage eine weitere Umrüstung, als der Ölgang zum Vermahlen des Kalksteins verwendet wurde, der in den zwei Kalköfen gebrannt werden sollte. Karl Hartwig und Heinrich Süllwald gründeten 1876 eine Papierfabrik, die in den Betriebsräumen der Zementfabrik eingerichtet wurde. Es wurden bis zur Umstellung auf Maschinenbetrieb 1889 ausschließlich Büttenpapiere hergestellt, danach hauptsächlich Tabakspapier und Aktendeckel.
Seit spätestens 1884 lief die Anlage nicht mehr nur mit Wasserkraft. Eine Dampfmaschine gehörte möglicherweise aber schon 1875 zum Inventar. 1902 beantragte Carl Süllwald, mit Hilfe einer Dynamoanlage erzeugten Strom für elektrisches Licht auch an Nachbarn abgeben zu dürfen. Nach weiteren Besitzerwechseln und einem Brand 1927 kam die Papierproduktion zum Stillstand. Ab 1932 lief der Betrieb als Fabrik für künstliche Blumen unter dem Namen Carl Lüttgau. Das oberschlächtige Wasserrad wurde 1937 durch eine Ossberger-Turbine ersetzt. 1959 brannte die Fabrik aus.
Im Zuge des Baus der L 778 wurde das Gebäude 1977 abgerissen. Auf den Standort Lüttgau weist heute noch eine zweifache Gefällestufe des ausgebauten Forellenbach hin.

 

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34 Stichwort Ölmühle Rohland

Die Wasserkraft des Forellenbaches (mit einer Länge von neun Kilometern und ein Gefälle von 200 Metern) reichte ursprünglich aus, 20 Mühlen zu betreiben. Teilweise bestanden Getreide- und Ölmühlen unter einem Dach. Zu ihnen zählte auch die Ölmühle, die dem Brink unterhalb der Wasserstraße den Namen Ölbrink und schließlich dem an der Mühle entlang führenden Weg den Namen Oelbrinkstraße gegeben hat. Im Volksmund hatte sich sehr lange der plattdeutsch klingende Name „Ölgebrink" erhalten (wird auch heute noch von älteren Leuten verwendet). Im Laufe der Jahre wurde der Ölmühle eine Getreidemühle angegliedert.

Von der Bezeichnung Ölbrink, die schon um 1600 bekannt war, wie es Urkunden auszuweisen vermögen, kann man wohl rückschließen, dass die Mühle noch älteren Datums sein muss. Vielleicht darf man als Beweis dafür eine Behauptung des Vlothoer Drosten von der Horst zitieren, der 1705 davon sprach, dass die Ölmühle am Ölbrink schon „vor undenklichen Zeiten" betrieben worden sei. Geschichte

 

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35 Stichwort Kuhls Mühle Winterberg Str. Nr. 2

Die Mühle an der Winterbergstraße nahm 1823 den Betrieb auf. Conrad Kuhls erwarb sie 1872. 1952 wurde sie an Reinhard Klimpel verkauft, es war der letzte Besitzer. Diese Wassermühle wurde durch den Forellenbach angetrieben. Als am 27. September 1974 ein angrenzendes Gebäude abbrannte, wurde auch die Mühle beschädigt und musste wenig später dem Bau der neuen Mindener Straße weichen. Damit war auch die letzte Vlothoer Wassermühle ein Stück Geschichte. Das letzte Original Wasserrad dieser Mühle ist nun an der Klosterstraße aufgestellt und zu besichtigen.    kuhlsmuehle-gesch-logo

 

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Lageplan

36 Stichwort Klostermühle / Vogts Mühle  Kurzbericht

Bei den umfangreichen Erdarbeiten die bei der Verlegung des Forellenbaches im August 1972 angefallen sind, stieß man auf die Übereste und Fundamente der ehemaligen Klostermühle und dessen Sägewerk im Bereich der Mühlenstraße. Sie stellen den Rest des ältesten Gebäudes dar, das schon lange vor der St.-Stephans-Kirche bestand. Die Mühle brannte am 16. Juli 1928 ab, und wurde nicht wieder aufgebaut.

Geschichte

36klosterm-vogt-startbild36 Stichwort Klostermühle / Sägewerk Vogt

Mühlenstraße: Von der Klostermühle zur Amtsmühle bis zur privatwirtschaftlichen genutzten Kornmühle mit Sägewerk

Die Mühlenstraße gehört zu den ältesten Straßen in Vlotho. Der Name der Straße geht auf eine Wassermühle, die ehemalige Klostermühle, zurück, welche 1928 abbrannte und auf dem Grund des heutigen Brücken-  Parkplatzes stand. Sie war die älteste Vlothoer Mühle.

Nahe der einstigen Talburg "Schune", welche 1258 den Nonnen zugewiesen wurde, befand sich die beschriebene Klostermühle, zu der auch einst ein Mühlenteich gehörte. Im Jahre 1423 bestätigte die Äbtissin zu Vlotho, Ilsabein von Hilvertinchusen, dass mit der Bewilligung des Covents ein Teil des zu dem Stifte gehörigen Mühlenteichs an Lubbert den Wendt überlassen wurde und man dafür von demselben einen Garten erhalten habe. Nach Auflösung des Klosters wurde sie staatlich und von Pächtern betrieben. 1556 hatte die Regierung in Düsseldorf eine Bestandsaufnahme aller Mühlen in der Grafschaft Ravenberg veranlasst. Es wurde festgestellt, dass die Vlothoer Mühle ganz baufällig sei und erneuert werden müsste. Es wurde daraufhin Kalk aus Herford und „Duffstein", wie man damals die „Horststeine" bezeichnete, als Baumaterialien eingesetzt.

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37 Stichwort Wassermühle  Rürupsmühle

Am Nordhang des Buhns befanden sich am Buhn- oder Mühlenbach zwei kleine Wassermühlen, deren obere "Rürupsmühle" genannt wurde (frühere Bezeichnungen: Möllbergen Nr.83/Uffeln 115). Beide verfügten nur über spärliche Wasserkraft, und ein Betrieb war nur durch die Anlage von Stauteichen überhaupt denkbar. 1829 betrieb Johann Friedrich Wilhelm Ellermann (geb.1804) diese Mühle, die lediglich einen Mahlgang besaß. Seit wann diese Mühle bestand, ist unbekannt. Sie wurde schon vor 1900 aufgegeben. An der Stelle der früheren Stauteiche befinden sich wieder Teiche, die heute der Fischzucht dienen. Übrig geblieben ist außerdem ein einzelner Mühlstein.

1847 entschloss sich Müller Ellermann, die Wassermühle aufzugeben und eine Windmühle zu bauen.

 

38 Stichwort Wassermühle  Mühle Nolte

Hinter dem Wohngebäude Rürups Mühle 12 lag im Siek am Buhn- oder Mühlenbach eine kleine Wassermühle mit nur einem Gang. 1829 gehörte sie Müller Borghard (Holzhausen Nr. 120, später Uffeln Nr. 26). Nur ein kurzes Stück unterhalb der Rürupsmühle gelegen, hatte diese Anlage auch nicht mehr Wasser zur Verfügung als der Oberlieger. Borghard zog aus der misslichen Lage die Konsequenzen und wanderte nach Amerika aus. Sein Nachfolger Meier sann anderweitig auf Abhilfe und entschloss sich 1846, an Ort und Stelle zusätzlich eine Windmühle zu bauen und gleichzeitig das Wassermühlengebäude geringfügig zu verlegen. Was aus diesem Vorhaben geworden ist, konnte nicht ermittelt werden. Es wird berichtet die Mühle sei um 1900 verkauft und verlegt worden. Heute ist dieser Mühlenstandort als solcher praktisch nicht mehr zu erkennen da keinerlei Reste mehr auf ihn hindeuten.

 

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Mühle Kreimeier Uffeln 2010.

39 Stichwort Windmühle / Motormühle Kreimeier

Wegen der ungünstigen Bedingungen bei seiner Wassermühle stieg Müller Johann Friedrich Wilhelm Ellermann 1847 auf die Windkraft um, indem er am heutigen Mühlenbrink eine holländische Windmühle mit je einen Roggen- und Weizengang errichtete. Als Pächter folgte schon 1850 Heinrich Kreimeier, der die Pacht 1908 ablöste. Nachdem die Kappe bei einem Sturm 1911 heruntergerissen und zerstört worden war, wurde im gleichen Jahr der gesamte Turm neu errichtet. Bis 1942 drehten sich noch die Flügel, bis sie erneut durch einen Sturm zerstört wurden. Müller Kreimeier verzichtete auf eine Instandsetzung, zumal schon seit längerem ein Motor aushilfsweise mit gelaufen war.

In dem stark konischen Turm waren ein einfacher Schrotstuhl, ein Schrotgang und ein Franzose für Weizenmehl eingebaut nebst Sichter, Exhaustor, Elevatoren und Mischmaschine. Der Motor lag in einem flachen seitlichen Anbau. Ab 1942 wurde nur noch elektrisch gemahlen. Die Windmühle ist heute weitgehend leer, das Mauerwerk schadhaft.

Das südlich anschließende Motormühlengebäude wurde 1948 gebaut. Von Anfang an lief der Betrieb hier elektrisch. Aus der Windmühle kam der Schrotgang, die Elevatoren und die Mischmaschine, während eine Ausmahlmaschine den Franzosen ersetzte. 1957/58 kam ein Doppelstuhl und ein neuer Plansichter hinzu, außerdem wurde auf pneumatische Förderung umgestellt. So konnten etwa 2,5 Tonnen pro Tag verarbeitet werden. Neben den Betrieb als Kundenmühle trat bald auch der Handel mit Saatgut,

Futter- und Düngemitteln und Getreide. Wegen mangelnder Rentabilität kam der Betrieb 1963 zum Stillstand, das Inventar wurde verkauft und das Gebäude in der Folgezeit als Lager (Rosemeier) und Montagehalle genutzt.

Die Windmühle Kreimeier kann als denkmalwürdig bezeichnet werden. Neben der Lindemanns Mühle in Exter ist sie die einzige erhalten gebliebene Windmühle im Bereich Vlotho.

 

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Taakenmühle am Mittelbach.

40 Stichwort Wassermühle Taakenmühle

Die Taakenmühle wurde 1588 erstmals urkundlich erwähnt. Auch 1745 erscheint sie in der Aufzählung bei Culemann als Privatmühle. Ein oberschlächtiges Wasserrad von etwa 3,50 m Durchmesser trieb 1829 einen einzelnen Mahlgang, während vor dem 1878 erfolgten Neubau zwei Mahlgänge zur Ausstattung gehört haben sollen. 1843 kam der Besitz in das Eigentum von Franzmeier, heute Meier.

1905 wurde das Mühlenhaus zum Hauptgebäude des Hofes hin verlegt, damit auch landwirtschaftliche Maschinen angetrieben werden konnten. Das Wasserrad wurde zuletzt 1931 erneuert, die Mühle aber 1951 zu Wohnzwecken umgebaut. Die Taakenmühle wurde lange als Kundenmühle von einem Pächter betrieben, in den Jahren vor ihrer Stilllegung aber lediglich zum Schroten für den Eigenbedarf verwendet.

Vom technischen Inventar der Mühle ist nichts erhalten geblieben. Die Umrisse des mittlerweile verlandeten Stauteichs sind noch zu erkennen; besonders markant hebt sich der Staudamm mit dem Fahrweg und der Eichenallee hervor. Das Unterwasser war schon zur Zeit des Betriebs verrohrt.

 

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Lindemanns Windmühle.

41 Stichwort Lindemanns Windmühle

Mit Datum vom 27.5.1850 erhielt der Colon Lindemann in Solterwisch die Erlaubnis zum Bau einer holländischen Windmühle, die noch im Herbst des gleichen Jahres ihren Betrieb aufnahm. Die Herforder Baufirma Althoff und Mühlenbaumeister Titow zeichneten für den Bau verantwortlich. 1905 erhielt die Mühle ein eisernes Getriebe, die Flügel mussten mehrfach nach Sturmschäden erneuert werden. Eine motorische Aushilfskraft erhielt die Mühle nie. Sie wurde als Nebenbetrieb von den Landwirten Lindemann über drei Generationen betrieben. Bis 1960 mahlte sie mit zwei Gängen das Korn für Kundschaft in Exter und Umgebung. Mit dem Tode Gustav Lindemanns stand die Mühle still. In der Folgezeit stellten sich Schäden am Gebäude ein. die zu immer neuen Versuchen führten, die Mühle auf die eine oder andere Weise zu erhalten.

1989 übernahm sie der Löhner Verein "Vom Korn zum Brot" der sie restaurierte und am 12.9.1987 wieder in Bewegung setzen konnte.

Im September 2004 gründete sich unter der Leitung des in Exter lebenden früheren Vlothoer Bürgermeisters Ulrich Sturhahn der Verein "Windmühle Exter", der im April 2005 nach langen Verhandlungen das Bauwerk und den unmittelbar dazugehörenden Grund und Boden übernahm.

Lindemanns Mühle ist heute wie zur Zeit ihre kommerziellen Betriebs mit vier Jalousieflügeln und Windrose ausgestattet. Der mit einer Durchfahrt versehene konische Turm aus Bruch-/Werkstein weist als Besonderheit auf der Bergseite einen Wall, auf der Talseite eine Galerie auf.

Die Windmühle prägt durch ihre Lage das Landschaftsbild ganz entscheidend. Auch deshalb ist sie als Technisches Kulturdenkmal eingetragen.

 

Für mehr Informationen steht Ihnen die Internetseite des Vereins „Windmühle Exter e.V.“  zur Verfügung, dessen Vorsitzender Ulrich Sturhahn ist.   41windmuehle-exter-info

 

Ein Videoclip finden Sie auf der Videoseite.  

 

42 Stichwort Windradanlage Sägerei Brinkschmidt

Tischlermeister Brinkschmidt Nr. 117 Exter arbeitete Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Band- und einer Kreissäge, die durch ein Windrad angetrieben wurden. Die Windverhältnisse am Ort waren offenbar recht günstig. Brinkschmidt traute seiner Anlage jedenfalls auch den Antrieb eines Mahlgangs zu und legte diesen tatsächlich im Jahr 1898 zusätzlich an. Die Anlage stand aber wohl schon vor dem Ersten Weltkrieg still. Reste sind von ihr nicht mehr vorhanden.

 

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Mühle Reckefuß.

43 Stichwort Wassermühle Reckefuß

Friedrich Reckefuß unternahm um 1900 den Versuch, eine kleine Wassermühle für den Eigenbedarf des Hofes im Arnholz in Betrieb zu setzen. Schon bald musste er einsehen, dass trotz des Stauteichs die Wassermenge an dieser Stelle nicht ausreichend war. Deshalb stellte er einen Benzolmotor auf, der nun den einen Mahlgang und die landwirtschaftlichen Maschinen im Haupthaus über eine Transmission antrieb.

Die Anlage steht schon lange still. Das Gebäude ist erhalten, wenn auch zum Teil verfeilen. Der Mahlgang, Getriebe und Transmissionsteile sind noch an Ort und Stelle, auch der Stauteich ist noch da.

 

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Göpelgebäude - Haus Sieker.

44 Stichwort Göpelanlage Sieker

Nach einem erfolglosen Versuch mit einem Windrad, das auf dem Dach des Hofgebäudes Sieker montiert war und eine Häckselmaschine treiben sollte, entschloss sich Heinrich Sieker in der Zeit zwischen 1895 und 1900, einen Göpel anzulegen. Er errichtete östlich des Haupthauses ein achteckiges Fachwerkgebäude, in das die Göpelanlage eingebaut wurde. Von dort lief unterirdisch eine Kardanwelle ins Haupthaus, wo über eine Transmission landwirtschaftliche Maschinen angetrieben wurden, hauptsächlich Dresch- und Häckselmaschine. Nach der Elektrifizierung 1928 wurde der Göpel wieder abgebaut. Ein Elektromotor übernahm dessen Aufgabe, wozu jetzt auch der Antrieb einer kleinen Schrotmühle kam.

Im Kreis Herford verfügten im 19. Jahrhundert viele, vor allem größere Höfe über Göpel, die aber ausnahmslos verschwunden sind. In manchen Fällen waren diese Göpel in speziell eingerichteten Schuppen untergebracht. Von diesen Schuppen sind lediglich zwei erhalten. Diese wichtigen Zeugen der Geschichte landwirtschaftlicher Technik sind ohne Zweifel erhaltenswert und als Technische Kulturdenkmale einzustufen. Das gilt auch für den Göpelbau beim Hof Sieker in der Dornberger Heide.

 

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Hofmühle Lübke 1955.

45 Stichwort Wassermühle Lübke

Die Inschrift über dem Eingang der früheren Mühle Detering, später Lübke, legt eine Entstehungszeit um 1793 nahe. Großmann hat sie uns überliefert. 1814 soll die Mühle mit einem Kapitalwert von 100 Talern bewertet worden sein. 1829 war sie mit einem oberschlächtigen Wasserrad von etwa 3,50 m Durchmesser ausgestattet und verfügte über einen Mahlgang. Neben dem Mahlgang für den Eigenbedarf trieb das Wasserrad über eine Seiltransmission die im Haupthaus aufgestellte Dreschmaschine. Allerdings war die Wasserkraft an dieser Stelle schon immer sehr spärlich; als 1937/38 die Autobahn gebaut wurde, ging der Wasserabfluss noch weiter zurück. Zudem war der Viehbestand vergrößert worden, der Bedarf an Futterschrot gestiegen. Eine elektrisch getriebene Schrotmühle auf dem Hof schaffte Abhilfe. Die in einem eingeschossigen Fachwerkhaus mit Satteldach untergebrachte Mühle stand schon vor dem Zweiten Weltkrieg still. Sie soll 1964 noch gestanden haben. Der Stauteich und einige Grundmauern der Anlage sind noch erhalten.

 

46 Stichwort Wassermühle Möller

Der Standort Möller ("Mühlenhof') lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Im Mittelalter war das Anwesen im Besitz des Herforder Frauenklosters. Culemann erwähnt den "Möller zu Exter" und seine Privatmühle 1745. 1829 wird von ihr berichtet, sie verfüge über ein oberschlächtiges Rad mit etwa 2,40 m Durchmesser und 1 Mahlgang.

Die Mühle nutzte das Wasser von Salze und Exterbach, die beide in den zugehörigen Stauteich mündeten. Wegen nicht ausreichender Wasserkraft kam im 20. Jahrhundert auch ein Elektromotor zum Einsatz. Es wurde Schrot und Mehl für den Eigenbedarf des Hofes hergestellt, bis die Mühle bald nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt wurde. Das eingeschossige Fachwerkhaus nutzte zwischenzeitlich noch der Tischlermeister Niedernolte. 1966 brannte es ab. Außer dem Stauteich ist von der Anlage nichts mehr zu sehen.

 

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Heute steht Kix Mühle still.

47 Stichwort Wassermühle Kix

Die Mühle Kix stammt vermutlich aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Culemann erwähnt diesen Standort 1749 nicht. Großmann hat einen Hinweis von 1814 gefunden, nach dem die Mühle über zwei Räder und einen geschätzten Kapital wert von 300 Talern verfügt haben soll. 1847 taucht die Mühle wiederum in den Akten auf, als Müller Kix hundert Meter unterhalb seiner oberschlächtigen Mahlmühle eine Bokemühle mit unterschlächtigem Wasserrad anlegen wollte.

Um die Wasserkraftschwankungen der Salze auszugleichen, stellte Kix 1887 eine Lokomobile auf, die aber schon bald wieder verkauft und ersetzt wurde. 1897 kam eine fabrikneue LANZ-Lokomobile (12 atü) zum Einsatz. In den 1920er Jahren übernahm ein Elektromotor den Antrieb zum Teil, eins der beiden oberschlächtigen, innen liegenden Wasserräder wurde stillgelegt und verfiel. Die Mühle war mit je ein Schrot-, Roggen- und Weizenmehlgang ausgerüstet. 1950/51 wurde die Anlage noch einmal modernisiert, indem ein Doppelstuhl den Weizenmehlgang ersetzte und der Rundsichter einem Plansichter weichen musste. Trotzdem wurde weiterhin hauptsächlich Futterschrot hergestellt.

Wie bei anderen Mühlen auch, ging der Ertrag während der fünfziger Jahre deutlich zurück. Dazu kam aber noch eine erhebliche Belästigung durch die starke Verunreinigung des Salzewassers in diesem Bereich, hauptsächlich ausgelöst durch zusätzliche Siedlungstätigkeit. Anfang der 1960er Jahre entschloss sich Müller Kix, die Mühle stillzulegen und zunächst Kohlen- und Landhandel weiter zu betreiben.

Vom technischen Inventar der Mühle ist nichts erhalten. Mehrere hundert Meter oberhalb befindet sich noch der Stauteich; der zur Mühle führende Betriebsgraben ist zwar verfüllt, sein Verlauf im Gelände aber noch zu erkennen. Man kann deutlich sehen, dass das Wasser durch das Mühlenhaus hindurchgeflossen ist.

 

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Hagemühle.

48 Stichwort Wassermühle Hagemühle

Der Standort Hagenmühle (ursprünglich "Hardenmühle" genannt) gehört zu den ältesten in Exter. Vom 3.11.1643 stammt die Baugenehmigung, die Bauer Hardwig Harde von Herzog Wolfgang Wilhelm erhalten haben soll, wie Großmann berichtet. 1745 ist von "Johan Harde bey der Saltze" und seiner Privatmühle die Rede. Die früher zum Hof Nr. 2 gehörende Anlage verfügte 1814 über zwei Wasserräder mit je einem Mahl- und Graupengang, seit 1780 wohl auch über eine Boke . 1904 ließ Friedrich Sasse ein neues Wohn- und Mühlenhaus mit einem Wasserrad und drei Gängen bauen. Einmalig im Kreis Herford ist die besondere Art der Beaufschlagung des Wasserrades, das nach Berechnung auf der Grundlage eines zum Bau angefertigten Lageplans einen Durchmesser von nicht weniger als 8,50 m aufgewiesen hat. Oberhalb der Mühle zweigte ein Betriebsgraben von der Salze nach rechts ab und leitete das Wasser zum Rad, das mittelschlächtig beaufschlagt wurde. Aus einem westlich der Straße am Hang gelegenen Stauteich floss Wasser durch eine unterirdisch geführte Druckrohrleitung zur Hagenmühle, erreichte hier einen Druckausgleichsbehälter, in dem es wieder anstieg, um schließlich das Wasserrad von oben zu beaufschlagen.

 

Gemeinsam mit dem Salzewasser floss es dann durch eine weitere Rohrleitung zur Salze hin ab. Das Wasserrad hatte also zwei Beaufschlagungspunkte, es konnte praktisch gleichzeitig mittel- und oberschlächtig gefahren werden. Zunächst wurde ausschließlich mit Wasserkraft gearbeitet, später kam ein Elektromotor hinzu. Auch wurde das Wasserrad nach 1924 von einer Turbine ersetzt. Zu der Zeit war die Mühle schon im Eigentum von Heinrich Burre, während sie zuvor von Sasse an August Menne übergegangen war. Zuletzt umfasste die Anlage je einen Schrotgang, Mahlgang und Walzenstuhl, Plansichter und die übrige nötige Ausstattung. Neben Schrot wurde Roggen- und Weizenmehl hergestellt und nach Herford, Salzuflen und Exter ausgeliefert. Die Jahresproduktion belief sich auf rund 600 Doppelzentner.

 

Nach der Stilllegung 1959/60 wurde das Haus ganz zu Wohnzwecken ausgebaut. Die technische Ausstattung der Anlage ist vollständig entfernt worden. Auch die wasserbauliche Situation ist völlig verändert, Spuren der früheren Nutzung finden sich praktisch nicht mehr.

 

49 Stichwort Wassermühle Bokemühle

Über die Geschichte dieser kleinen Wassermühle ist fest nichts sicher bekannt. Möglicherweise bezieht sich Großmanns Hinweis auf eine seit etwa 1780 bestehende, zur Hagenmühle gehörende "besondere Bokemühle" auf diesen Standort. Gleichfells möglich erscheint es, dass die zum Hardenhof gehörende, 1829 in einem Mühlenverzeichnis aufgeführte Bokemühle mit einem oberschlächtigen Rad mit dieser Anlage identisch ist. Der für den Neubau der Hagenmühle angefertigte Lageplan zeigt die westlich am Hang gelegene Wassermühle schon mit durchgestrichenen Grundrisslinien, sie dürfte also schon 1904 nicht mehr bestanden haben. Dafür spricht auch der Umstand, dass ihr Wasser für den Betrieb der Hagenmühle in Anspruch genommen wurde. Es kann sich dabei nur um kleine Mengen gehandelt haben. Wir können daher vermuten, dass diese Anlage ein Nebenbetrieb war, der höchstens einen Gang enthielt.

Die Umrisse des Stauteiches sind noch zu erkennen, von der Mühle selbst sind keine Reste zu sehen.

 

50 Stichwort Wassermühle, ohne Namen an der Salze

Der beim Neubau der Hagenmühle 1904 entstandene Lageplan zeigt östlich derselben eine als "Alte Mühle" bezeichnete Anlage mit einem Wasserrad. Auf diesem Plan sind die Grundrisslinien gestrichen. Um welche alte Mühle es sich dabei handelt, ist unklar.

Es ist möglich, dass sie zum Hof Meise in der Nähe gehört hat und für diesen den Eigenbedarf an Futterschrot deckte. Auch von dieser Mühle sind keine Reste zu erkennen, die wasserbauliche Situation ist gegenüber der Zeichnung von 1904 völlig verändert.

 

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Zeichnung, Wassermühle Pelshenke.

51 Stichwort Wassermühle Pelshenke

Zum Hof des Johan Peter Pelshenke hatte schon 1745 eine Privatmühle gehört, wie Culemann berichtet. Es war eine kleine Bauernmühle mit nur einen Gang, deren Kapitalwert 1814 mit 200 Talern angegeben wurde. 1834 erhielt Pelshenke die Konzession zur Erweiterung seiner Mühle durch einen Bokegang in Verbindung mit dem vorhandenen Mahlgang.

Nur während drei Monaten im Jahr verfügte die Mühle über "mittelmäßig" Wasser, und nur wenn der Stauteich voll war, konnte sich für einige Stunden täglich das ober- schlächtige Rad drehen.

Heute sind Mühle und wasserbauliche Anlage vollständig verschwunden. Der frühere Mühlenstandort ist als solcher nicht mehr zu erkennen.

 

52 Stichwort Motormühle Pelshenke

Im östlich gelegenen, längs gestreckten Gebäude der Hofanlage Pelshenke befindet sich eine weitere Mühle, die durch einen "Herford"-Motor angetrieben wurde. Es ist vermutlich nur ein Schrotgang vorhanden gewesen; Einrichtungen zur Sichtung fehlen, so dass von einer Schrotmühle für den Futtermittelbedarf des Hofes auszugehen ist.

buch

Wesentliche Teile der Texte und Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung von Chistoph Mörstedt

aus dem Buch „Mühlen im Kreis Herford“ (1995) entnommen.  Dieses Buch ist nicht mehr

im Handel erhältlich.

Wer genauere Angaben über die Vlothoer Mühlen wünscht, den verweise ich auf dieses Buch.

Es ist als Leihgabe in der Stadtbücherei erhältlich.

Links: Buch "Mühlen im Kreis Herford" von Christoph Mörstedt.

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