Das Zentralgebäude, dass von den beiden großen Werkhallen flankiert wurde. Foto: um 1964.

 

 

 

Fortsetzung:

 

Der Betrieb wuchs! 1952 waren es 30 Arbeiter, ein Jahr darauf bereits 40.

Die Etappen der Entwicklung waren stets mit kleinen oder größeren Richtfesten verbunden gewesen. Die gemieteten Räume der früheren Tischlerei Röbbecke

 

an der Langen Straße 130 reichten wenige Jahre nach der Firmengründung nicht mehr aus, um der ständig wachsenden Nachfrage nach Reiermannschen Maßstäben gerecht zu werden.

 Zudem wurde 1954 die Adler-Meßwerkzeug- GmbH gegründet und als

 

Teil einer Anzeige im Vlothoer Wochenblatt 1959.

Vertriebsfirma dem Unternehmen angegliedert. Auch diese Firma verschaffte sich einen beachtlichen Marktanteil. 1955 wurde das gemietete Gebäude

 

 

Firmenlogo, Reiermann

 

 

Firmenlogo, Präsident

 

aufgestockt. Nach zwei Jahren waren die Räume wieder einmal zu klein geworden; so kam es zu einem neuen dreistöckigen Anbau. Es blieb nichts anderes übrig, als aus dieser Raumnot eine Tugend zu machen. Firma Reiermann war dazu übergegangen in drei Betrieben außerhalb von Vlotho,

 

 

Diese beiden Zollstöcke stammen aus den Anfangsjahren der

Firma Reiermann. Sammlung: C. Lippold

 

Halbfabrikate für sich fertigen zu lassen, weil keinerlei Aussicht bestand, auf dem ungünstig gelegenen Grundstück nochmals eine Erweiterung vorzunehmen. Monate später stand man vor der Notwendigkeit, geeignetes Baugelände in Vlotho zu finden. Die Stadt sprang ein mit dem Schützenplatz. Im April 1959 begannen die Bauarbeiten für die moderne Fabrikanlage auf dem Schützenplatz an der Herforder Straße Nr. 42.

Einweihung:

Über 40 Gäste hatten sich zur Einweihung am 25. August 1959 in dem lichtdurchfluteten Kantinenraum, dessen Mobiliar die gleichen zarten blau-rot-gelben Farbtöne aufweist wie der dekorative Außenanstrich, versammelt. Als Erster trat der Werbeleiter der Firma vor das Rednerpult und betonte, dass

 

 

Ein 2m Zollstock aus der Präsidentzeit

 

dieses Werk als Spezialunternehmen für die Herstellung von Holzmaßstäben das größte in der Bundesrepublik sei. In den nächsten Wochen sollten hier alle Einzelteile der Meßgeräte selbst gefertigt werden.

Betriebsinhaber Reiermann skizzierte, rhetorisch lebendig, die Entwicklung seines Werkes aus kleinsten Anfängen heraus. „Aus einem Dreimannbetrieb ist eine Firma erwachsen, die inzwischen 80 Werksangehörige zählt“ und „seinen ersten Zollstock, den er 1947 herstellte, hütet er wie ein Juwel“.

Die Zahl der Beschäftigten war bis Ende 1959 auf  85 Arbeiter gewachsen. Auf Grund der modernen Anlagen und der großen Räumlichkeiten  wurden weitere Kräfte eingestellt. 1971 war die Zahl der Beschäftigten auf 139 Arbeiter gestiegen. 1972 wurde die Firmenbezeichnung „Reiermann“ in „Präsident Meßwerkzeuge“ geändert, was zu einer Aufwertung der Produkte führen sollte. 1977 verkaufte Günther Reiermann den gesamten Komplex, wobei der Firmenbezeichnung "Präsident" erhalten blieb.

Im Jahr 2000 gab Präsident den Standort an der Herforder Straße auf. Es

 

erfolgte ein Umzug in die neu erbauten Produktionsräume

nach Exter ins Industriegebiet, Im Meisenfeld Nr. 26. Doch mit den neuen Produktionsräumen begann auch eine ungewisse Zeit für Geschäftsführung, Angestellte und Arbeiter.

Schwierige Geschäftjahre führten dazu, dass der schwedische Konkurrent

 

Abbildung: Hultafors

Hultafors die Firma Präsident 2003 übernahm. Von den gut dreißig Beschäftigten wurden nur acht übernommen, die Vertriebsaufgaben übernehmen. Die Produktion von Zollstöcken in Exter wurde jedoch völlig eingestellt. Durch die Übernahme des bisherigen deutschen Konkurrenten wurde Hultafors der größte Zollstockproduzent der Welt.

 

Die heutige Firmenbezeichnung in Exter ist: Hultafors-Präsident GmbH.

 

Stand: 2010.

 

 

 

 

Zwischen der Firma Günter Reiermann (rechts) und der linksseitigen Halle der die Firma Stübbe (Transportanlagen), verlief diese betonierte Südzufahrt zur Firma Meyra (Krankenfahrzeuge). Foto: um 1964.