Herbert Kannegiesser

*1915 - †1974

Firmengründer

 

Irma Kannegiesser

*1918 - †2013

 

 

Martin Kannegiesser

geb. 1941

Chef des Unternehmens

 

Tina Kannegiesser

Tochter geb. 1980

leitet die Gruppe

seit 2021

Zum 80. Geburtstag von Martin Kannegiesser veröffentlichte das Westfalen-Blatt einen ausführlichen Artikel über sein Leben, Wirken und Erfolg. 

 

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Verdienstkreuz 1. Klasse

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Für sein Wirken als Vorsitzender des beruflichen Weiterbildungswerks der Wirtschaft im Kreis Herford wurde Martin Kannegiesser 1989 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. 2001 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse.

 

 

Weitere Auszeichnungen

 

Martin Kannegiesser wurde am 4. März 2010 mit dem Großen Verdienstkreuz* der Bundesrepublik Deutschland in Düsseldorf ausgezeichnet. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers überreichte die von Bundespräsident Horst Köhler verliehene Auszeichnung in der Düsseldorfer Staatskanzlei. Damit wurden Kannegiessers »außerordentliches Engagement für soziale Partnerschaft in der Gesellschaft« und sein »ausgeprägtes gesamtgesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein« gewürdigt.

 

* Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland – besser              bekannt als Bundesverdienstkreuz – ist eine Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland, die für besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen wird. 

 

Großes Verdienstkreuz

 

 

Das Große Verdienstkreuz (Herrenausführung) hat einen Durchmesser von 60 mm. Vorder- und Rückseite sind gleich. An dem oberen Kreuzschenkel befindet sich eine Rosette. Das Band ist 44 mm breit und wird durch eine Schlaufe, die durch einen Ring an der Rosette befestigt ist, als Halsband getragen.
 

 

Im September 2000 wurde Martin Kannegiesser als Nachfolger von Werner Stumpfe zum Präsidenten des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall gewählt. Dieses Amt gab er im September 2012 wieder ab. Nachfolger wurde Rainer Dulger.

 

 

 

 

 

Altes und rechts das neue Firmenlogo.

 

 

 

Die Belegschaft von 1952 - Valdorf  "Im Kanaan"

 

 

 

Firmengeschichte Kannegiesser

 

Entstehung und Entwicklung des Unternehmens waren und sind noch heute stark von der Familie Kannegiesser geprägt. Der Firmengründer Herbert Kannegiesser, den man in heutiger Sprache einen „Senkrechtstarter" nennen würde, stammte aus Aue im Erzgebirge. Mit erst 22 Jahren machte er sein Staatsexamen als Diplom-Ingenieur und hatte gleichzeitig auch schon seinen Gesellenbrief als Schlosser in der Tasche. Im Alter von 24 Jahren war er Personalchef der Focke-Wulff-Flugzeugwerke in Bremen.       

Flucht und Vertreibung verschlugen ihn in den Kreis Herford, wo er 1948 mit buchstäblich nichts in einer kleinen Schlosserei in Valdorf mit vier Mann die Herstellung von Bügelmaschinen begann, eine Marktlücke, auf die er rein zufällig durch ein Gespräch mit einem Mitreisenden während einer Bahnfahrt aufmerksam geworden war. Von Anfang an stand ihm seine Ehefrau Irma Kannegiesser zur Seite, und während der Firmenchef sich weitgehend auf die Fertigung und die persönliche Betreuung der inländischen Kunden konzentrierte, knüpfte die kommerziell und sprachlich begabte Firmenchefin internationale Verbindungen und baute den Export auf, der einmal zur wichtigsten Säule des Unternehmen werden sollte.

 

Schon bald wurden die Räumlichkeiten in Valdorf zu eng, eine erste Fabrikhalle und Büros wurden 1951 in Hollwiesen errichtet. Nachdem Bügelmaschinen für die Hemdenindustrie ein internationaler Erfolg wurden, begann das junge Unternehmen 1950 auch mit Hemdenbügelmaschinen für Wäschereien. Damit war die Grundlage für die heute weltweit marktführende Position von Kannegiesser in

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Der Anfang ist gemacht: 1. Hemdenpresse - 1949.

der Wäschereitechnik gelegt. Die Firma wuchs schnell, erweiterte sich ständig und beschäftigte 1962 bereits rund 300 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von damals etwa 15 Millionen Mark.

Dann kam es zur ersten großen Krise: Die „Monokultur" Hemden-Bügelmaschinen brach mit dem Siegeszug der bügelfreien „Nyltest"-Hemden schlagartig zusammen - in der Wäscherei und in der Konfektion. Mühsam und teilweise überhastet wurde nach neuen Produkten gesucht. Die finanzielle Substanz geriet in Gefahr, und der stürmische Aufstieg in den 50er Jahren wurde in den 60er Jahren durch Stagnation abgelöst. Dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern mussten Höchstleistungen abverlangt werden, der Sturzflug wurde jedoch abgefangen.

1966 trat Martin Kannegiesser, Sohn des Firmengründers, mitten in der Phase der Umstrukturierung und des Umbruchs in den Absatzmärkten als Vertriebsleiter in die Firma ein. Er konzentrierte sich auf neue Märkte, Produkte und Vertriebsorganisationen und hatte dabei in den 70er Jahren glücklicherweise wie sein Vater eine gute Hand.

Zwischen 1969 und 1976 wurde die Verkaufsorganisation im Bereich der Konfektion weltweit ausgebaut, mit Tochterfirmen, Vertretungen und neuen Stützpunkten in etlichen Ländern. Gleichzeitig war das Wäschereiprogramm erheblich erweitert und in den Bereich der Krankenhauswäschereien getragen worden, deren Ausbau und Modernisierung hohe Priorität hatten.

 

Als neue Geschäftsbereiche wurde beispielsweise der Bau von Spezialmaschinen für die Kunststoffverarbeitung aufgenommen, teilweise mit spektakulären Erfolgen wie der Einrichtung der ersten RIM-Karosserieteil-Fertigung für die Firma Ford in Europa und USA. Ferner wurde der Bereich Fördertechnik aufgebaut.

Nachdem der Firmengründer schwer erkrankte, übertrug er

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Valdorf 1946.

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1971 die Geschäftsführung seinem Sohn Martin (geb. 1941 in Posen). Im Februar 1974, im Alter von erst 58 Jahren, verstarb Herbert Kannegiesser, damals trauerte ein Unternehmen und ein großer Kundenkreis um diese Persönlichkeit von so großer Dynamik und Ausstrahlung.

Im selben Jahr wurden die Betriebsanlagen in Hollwiesen beträchtlich erweitert und 1977/78 erneut.

In 1983 stellte Kannegiesser die "Mangelstraße aus einem Guß" vor und läutete damit das Ende einer Ära ein, in der Mangel- und "Zusatzmaschinen" - Hersteller jeweils getrennt operierten.

1985 umfasste die Produktionsfläche in Hollwiesen 20.000 Quadratmeter auf einem Firmengelände von zirka 100.000 Quadratmetern.       

Der immer heftiger einsetzende Struktur- und Technologiewandel in der Wäscherei veranlasste KANNEGIESSER schließlich zu der Entscheidung, die Wäscherei als Gesamtsystem zu sehen und entsprechend den Weg zu einem aufeinander abgestimmten Komplettprogramm der industriellen Wäschereitechnik einzuschlagen:

In 1990 - nach der Wende - wurde aus dem großen Know-How-Schatz der einstigen Textima in Aue / Sachsen ein schlagkräftiger Mangelbau entwickelt, die heutige Firma KANNEGIESSER Aue GmbH.

In 1996 erwarb man die Kleindienst Wäschereitechnik GmbH in Augsburg, die in einen hochproduktiven Spezialbetrieb für Fördertechnik umstrukturiert wurde.

1998 kamen die Firmen Passat und Pharmagg in den KANNEGIESSER-Verbund.

Passat war bis etwa Ende der achtziger Jahre eine der weltweit führenden Marken im Wäschereimaschinenbau, Begründer moderner Trocknertechnologien und Pionier so erfolgreicher Waschstraßenkonzepte wie der Poensgen-PWZ oder der Archimedia. Kein Waschstraßenhersteller hat weltweit mehr Installationen aufzuweisen als Passat.

2005 hat Kannegiesser 100% der Geschäftsanteile der britischen Firma Ducker Engineering Limited übernommen und mit seinen beiden Betriebsstätten in Kendal und Banbury in den Firmenverbund integriert.

In 2008, dem Jahr seines 60-jährigen Bestehens, produzierte Kannegiesser mit insgesamt mehr als 1600 Mitarbeitern in sechs Produktionsstätten: Neben Vlotho in Hoya, Sarstedt, Schlema, Augsburg und Oxfordshire (England). Die Produkte werden vertrieben und fachlich wie auch technisch betreut von 14 eigenen Ländergesellschaften sowie Vertriebs- und Servicepräsenzen in 43 Ländern.

 

Der ehemalige Arbeitgeberpräsident Gesamtmetall und umsichtige Kannegiesser-Firmenchef nannte im Mai 2014 beeindruckende Fakten: „Unsere Technologie wird in 52 Ländern verwendet und unser Exportanteil beträgt 70 Prozent."

Zurzeit im Gespräch sei ein außereuropäischer Produktionsstandort, Asien oder Nordamerika.

Am Stammsitz Vlotho sind 850 Mitarbeiter beschäftigt. Zählt man die weltweiten Standorte dazu, so beschäftig die Firma Kannegiesser insgesamt 1750 Personen

 

Stand: Herbst 2017.

 

Familienstiftung gegründet

Martin Kannegiesser überträgt seine Unternehmensanteile  

Zeitungsbericht November 2014

 

 

 

Die moderne Maschinenfabrik in Vlotho - Hollwiesen. Fotos: 2009.